Crazewire reviews Cancerboy

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Am Horizont erscheint die Grenze des Bewusstseins. Till Rohmann alias Glitterbug macht diesen Grenzgang und legt ihn offen dar. Sein drittes Album „Cancerboy“ ist programmatisches Konzept und spannt ein verloren geglaubtes Band zwischen Tod und Hoffnung, Club und Kultur. Techno als konzeptionelles Kunstwerk. Oder: wie das Menschliche zwischen den Bpm zum Vorschein kam.

Seit mehr als einer Dekade ist der Kölner Komponist, Produzent und DJ die Erdung des Szenen-Zirkus. Gefeit gegen Hype und Mode, platziert sich sein Werk schon jetzt als zeitloser Grenzgänger seines Sujets. Selbstverständlich alles andere als leichte Kost, der Tonus allerdings ist die längst überholte notwendige Unannehmlichkeit auf dem Dancefloor.

Obwohl Rohmann seine Thematik genau artikuliert, vermag „Cancerboy“ sie gleichzeitig zu abstrahieren. Da schnüren sich dunkle Klangwellen zusammen, gelegentlich durchzogen mit straighten Kicks, dann wieder ganz viel Luft, viel freier Raum. Entrückt im Niemandsland zwischen House, Techno und Ambient. In den Liner-Notes dann die unverblümte Diagnose: Krebs.

Ein Wagnis ist die blanke Offenlegung seines Leidens allemal. Glitterbug unternimmt keinen Perspektivenwechsel, er schöpft mitten aus seinen persönlichen Erfahrungen. Krebs als Kind, Todesfälle im Freundes- und Familienkreis. Sein Output allerdings, ist alles andere als tot. „Cancerboy“ ist ein lebendiges Album. Auf seine Art lebensbejahend, wie selten im Club-Kontext. – Christopher Szwabczynski

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